Küstenschutz: „Christophorus“ nimmt Dünenverstärkung ins Visier
Norden/Norderney. Er ist derzeit ein auffälliger Gast vor der Norderneyer Küste: Seit Mitte Juni spült der Hopperbagger „Christophorus“ fast ohne Unterbrechung Sand in ein 400 Meter langes Spülfeld ein. Das wertvolle Material dient der Stranderhöhung an der Weißen Düne, vor allem aber der Verstärkung der Schutzdünen an der Norderneyer Kugelbake. Umweltminister Olaf Lies informierte sich in dieser Woche vor Ort über den Zwischenstand bei dem durch die Sturmfluten des Winters dringend erforderlich gewordenen Projekt des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Täglich kreuzt das auffällige Spezialschiff derzeit vor dem Norderneyer Hauptstrand, um Sand im Bereich der Robbenplate aufzunehmen und zurück zur Koppelstation östlich des Dünenübergangs Haus Detmold zu transportieren. Hier hat der für den Schutz der Inseln zuständige Landesbetrieb ein 400 Meter langes Spülfeld am Strand eingerichtet, das als Zwischenlager für den sandigen Baustoff dient. „Die Christophorus ist derzeit 24 Stunden am Tag im Einsatz – unterbrochen wird ihre wichtige Arbeit nur für Versorgungsfahrten und Crewwechsel im niederländischen Delfzijl“, erklärt Inselschutzexperte und Leiter der NLWKN Betriebsstelle Norden Prof. Frank Thorenz.
Der per Hopperbagger gewonnene Sand wurde zunächst für die aus Sondermitteln des Landes geförderte Stranderhöhung an der Weißen Düne verwendet, die der NLWKN für das Staatsbad Norderney betreut hat. „Diese Arbeiten sind inzwischen planmäßig abgeschlossen. Derzeit wird das Spülfeld weiter befüllt, um die erforderlichen 125.000 Kubikmeter Sand für die naturnah gestaltete Dünenverstärkung zu gewinnen“, so Thorenz, der sich Anfang der Woche gemeinsam mit Umweltminister Olaf Lies, NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer und NLWKN-Projektleiter Michael Münk ein Bild von den Arbeiten machte.
Ab Ende Juli sind die ersten Sandtransporte mit geländegängigen Fahrzeugen geplant, um die aus zwei Dünenreihen bestehende Schutzdüne auf einer Gesamtlänge von 900 Metern zu verstärken. Notwendig geworden war das Vorhaben vor dem Hintergrund des unruhigen Frühjahrs: Mehr als 20 Sturmfluten hatten auf Norderney und anderen Inseln zu massiven Sandverlusten geführt. Die nun laufenden Arbeiten zur Wiederherstellung der Sturmflutsicherheit sind bis Ende September geplant. „Es handelt sich von der Sandgewinnung bis zum Einbau in Summe um ein sehr komplexes Vorhaben, bei dem insbesondere auch die naturschutzfachlichen Belange zu berücksichtigen sind. Umso erfreulicher ist es, dass wir derzeit mit den Arbeiten voll im Zeitplan liegen“, betont NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer im Gespräch mit Olaf Lies.
Der niedersächsische Umweltminister zeigte sich vor Ort beeindruckt von den Ausmaßen und der Durchführung des Vorhabens: „Mit einer Investition von rund 3,7 Millionen Euro aus Sondermitteln steht das Land zu seiner Ankündigung, schnell für eine Beseitigung der Sturmflutschäden auf Norderney zu sorgen. Es freut mich, dass der NLWKN bei der Umsetzung so gute Fortschritte macht“, so Lies beim Blick über das Baugeschehen.
Im Rahmen der Arbeiten spiele die Rücksichtnahme auf den wertvollen Lebensraum im Nationalpark eine wichtige Rolle, unterstreichen die NLWKN-Vertreter. Der Landesbetrieb mit Sitz in Norden stimme sich etwa bei der Gestaltung der Dünenverstärkung eng mit der Nationalparkverwaltung ab. So findet der geplante Sandeinbau zunächst im westlichen Teil des betroffenen Dünenbereichs statt, um das Brutgeschehen einer örtlichen Möwenkolonie nicht zu stören. Auch die naturnahe Gestaltung der neugeschaffenen Dünen und eine detaillierte Trassierung und Absteckung dient dazu, besonders wertvolle Biotope möglichst nicht zu beeinträchtigen. Begleitet wird die Umsetzung durch Experten des NLWKN aus den Bereichen Küstenschutz und Landschaftsplanung, welche auch die Umweltbaubegleitung gewährleisten.
Pressemeldung von NLWKN