Amrum – Nordfriesische Nordseeinseln
Weit, weiß und weich liegt Amrum wie ein fein gewirktes Seidentuch. Der Blick auf den Strand am Norddorfer Übergang auf der Nordseeinsel Amrum ist atemberaubend und spektakulär. Dieser ist fast 2 km breit, 15 km lang und gehört somit zu den größten Europastränden. Amrum gehört zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein und liegt westlich von Föhr und südlich von Sylt. Zudem ist Amrum nach Sylt, Föhr und Pellworm mit einer Fläche von 20,46 Quadratkilometer die viertgrößte Nordfriesische Insel.
Lage und Umgebung von Amrum
Amrum liegt im Nationalpark Wattenmeer in Schleswig-Holstein. Etwa 2300 Einwohner leben in den drei Gemeinden, die 5 Dörfer umfassen. Der Fremdenverkehr ist der Hauptwirtschaftszweig der Seeheilbäder Norddorf und Wittdün sowie des Seebades Nebel. Insgesamt 1,29 Millionen Übernachtungen wurden im Jahr 2016 registriert.
Die zehntgrößte Insel Deutschlands grenzt im Westen unmittelbar an den vorgelagerten Kniepsand. Dieser geht in die offene Nordsee über. Zudem grenzt Amrum im Osten an das Wattenmeer und über eine ca. 8 km lange Wattwanderung kann die östliche Nachbarinsel Föhr erreicht werden. Durch das Amrumtief wird zentral die Wattfläche zwischen den beiden Inseln durchschnitten. Das Vortrapptief durchtrennt Amrum von der nördlichen Nachbarinsel Sylt und das Rütergat von den Halligen im Süden. Im Osten der Insel liegen überwiegend die 5 Orte der Insel – von Süd nach Nord – Wittdün, Steenodde, Süddorf, Nebel und Norddorf.
Schutzgebiete auf Amrum
Auf Amrum gibt es den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und vier Schutzgebiete. Im Westen der Insel liegt das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen, welches zu allen drei Inselgemeinden gehört, alle Dünengebiete umfasst und 1971 ausgewiesen wurde. Den nördlichsten Teil der Insel bildet die Amrumer Odde, die nordöstlich der Ortschaft Norddorf liegt. Als Naturschutzgebiet wurde das Gebiet im Jahr 1936 ausgewiesen. Entlang der Uferlinie an der Inselwattseite erstreckt sich das Naturschutzgebiet Amrumer Ostküste. Rund 60 % der Inselfläche umfasst das Landschaftsschutzgebiet Amrum ohne die Naturschutzgebiete und ohne die Siedlungsbereiche. Den Amrumer Teil des Nationalparks Wattenmeer bilden die Wattflächen und Küstengewässer rund um die Insel.
Amrums Geschichte vom Beginn des Badebetriebs
Der Fremdenverkehr nahm gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen raschen Aufschwung und trug auf der Insel zur Veränderung der wirtschaftlichen Struktur bei. Der Architekt Ludolf Schulze richtete am 1. September 1885 an die Gemeindevertreter der Insel ein Gesuch mit der Bitte für eine Badekonzession mit dem Vorhaben an der Südspitze Wittdün einen Badeort aufzubauen. Die Idee eines Seebades war geboren, obwohl das Gesuch abgelehnt wurde.
Danach ergriffen der Helgoländer Paul Jansen Köhn und der Amrumer Volkert Quedens die Initiative und errichteten die ersten Hotels ab dem Jahr 1889. Im Jahr 1891 kam auf die Insel Heinrich Andresen, der eine Aktiengesellschaft gründete und die Hotels und Konzession von Quedens und Köhn abkaufte. Er erbaute an der Südspitze von Wittdün ein großes Kurhaus und den bekannten Kaiserhof. Hier konnten auch größere Schiffe anlegen, anders als in anderen Seebädern. Darüber hinaus verkehrte auch die Amrumer Inselbahn ab 1893.
Pastor Friedrich von Bodelschwingh trat in Norddorf als Bauherr auf. Für den Bau einer Anlage erhielt er eine Genehmigung 1890. Diese Anlage bestand aus mehreren Seehospizen, die von der Diakonissenanstalt Serapta betrieben wurden. In Norddorf gab es neben einem christlich geprägten Seebad auch weltliche Bestrebungen.
Aus dem südlichen Teil der Insel wurde am 13. Oktober 1912 die Gemeinde Wittdün und aus dem nördlichen Teil am 25. Juli 1925 die Gemeinde Norddorf gebildet. Am 23. Februar 1926 benannte sich die Restgemeinde in Nebel um. Im Jahr 1920 wurde eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit abgehalten, bei der sich eine klare Mehrheit für Deutschland ergab.
Ab den 1950er Jahren begannen umfangreiche Bauarbeiten, insbesondere im Westen Süddorfs und Nebels. Die Deiche bei Steenodde und Norddorf brachen in der Sturmflut 1962, sodass beide Gebiete überflutet wurden. Danach wurde in Wittdün die hölzerne Anlegebrücke durch eine große Betonhafenanlage ersetzt und zwei Meerwasserschwimmbäder als Teil der touristischen Infrastruktur errichtet. Viele der in Gründerzeit errichteten Seehospizen und Hotels wurden abgerissen. Im Jahr 1998 lief vor der Insel der brennende Holzfrachter Pallas auf Grund und verursachte eine schwere Verschmutzung durch Öl.
Leuchtturm von Amrum – das Wahrzeichen mit Aussicht
Bei der Entdeckung von Amrum kommt das Wahrzeichen der Insel früher oder später in Sicht, und zwar der Leuchtturm von Amrum. Dieser wurde im Südwesten auf einer Düne im Jahr 1872 gebaut und befindet sich immer noch im Betrieb. Zudem gehört er zu den höchsten an der Nordseeküste von Norddeutschland und weist eine Höhe von 42 m auf. Vom Fuß der Düne bis zur Aussichtsplattform führen 297 Stufen. Diese Aussichtsplattform hat einen Rundbalkon und ist vormittags Montag bis Freitag in der Saison für Besucher zugänglich. Im Winter ist die Plattform jeweils mittwochs für Besucher geöffnet. Von oben kann eine herrliche Aussicht auf die Nordsee, die Nachbarinseln und vor allem Amrum erlebt werden.
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