Die Geschichte des Strandkorbs
Ein deutscher Strand ohne Strandkörbe ist unvorstellbar. Strandkörbe gehören einfach zu den Deutschen Nordseeinseln dazu, sie prägen geradezu das Bild des deutschen Strandes. Sie sind nicht mehr wegzudenken von den deutschen Stränden an der Nord- und Ostsee. Charakteristisch, fast symbolträchtig stehen sie dort und warten einladend auf den Besucher, der eine gemütliche Zeit am Strand verbringen will, ideal bereits im Frühjahr und auch noch im Herbst, zum Sonnenbaden. In diesem Artikel schildern wir die Geschichte des Strandkorbs.
Entstehungsgeschichte: Wer hat den Strandkorb erfunden?
Alles begann im Jahre 1882. Elfriede von Maltzahn wünschte sich eine spezielle Sitzgelegenheit für den Strand, die sie vor zuviel Sonneneinstrahlung, Wind, Sandflug und Regen schützte. Das brachte den Korbmachermeister Wilhelm Bartelmann auf eine geniale Idee, und er erfand somit den ersten Strandkorb. Schon im Jahre 1883 gab er über eine Anzeige die Vermietung von Strandkörben bekannt, der Strandkorb wurde bald so beliebt, dass viele Badegäste in Warnemünde einen solchen Korb mieten wollten.
Nach seinem Tod führte sein ältester Sohn die Werkstatt bis zur Kriegszerstörung weiter. Aus der Strandkorbvermietung seiner Frau entwickelte sich ein Geschäftsunternehmen, das seit 1903 im Familienbetrieb geführt wird. Mit der Erfindung der Strandkörbe gelang Bartelmann ein außerordentlicher Erfolg: Die Strandkörbe erfreuen sich heute stätig wachsender Beliebtheit, sie sind mittlerweile ein echter Klassiker und finden mitunter zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Die früheren Modelle waren einsitzig, sie konnten noch nicht nach hinten geklappt werden. Die entsprechende Mechanik erfand um 1897 Johann Falck, der auch der Gründer der ersten Strandkorbfabrik war.
Zuvor war er Geselle bei Wilhelm Bartelmann, 1897 entwickelte er den Halblieger, 1910 den Zweisitzer. Die Weiterentwicklung im Laufe der Zeit führte zu mehreren Varianten. Es entwickelten sich sogenannte Halblieger, diese sind bis zu 45°verstellbar, und Ganzlieger, sie können sogar bis zu 90° verstellt werden. Der 1.Strandkorb aus Rostock beeinflusste den Aufbau und die Form maßgeblich. Die Strandkörbe waren von Anfang an, an die unberechenbaren Wetterverhältnisse der Ost- und Nordsee angepasst. Eine schnelle Ausbreitung begann, bald entwickelten sich neben den Einsitzern, auch Zweisitzer, kleinere Modelle für Kinder und sogar für Hunde. Heute gibt es zusätzlich noch den gemütlichen Dreisitzer, der schon fast Platz für die ganze Familie bietet.
Seit dem Jahre 1900 gibt es in Deutschland verschiedene Fabriken, die sie herstellen, an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es noch immer einige Familienbetriebe, die die beliebten Modelle in aufwändiger Handarbeit erzeugen. Ein geübter Korbflechter braucht für die Flechtarbeiten ca. 9h. Die Familienbetriebe ermöglichen eine individuelle Anfertigung. Die Körbe sind im allgemeinen etwa 20 Jahre haltbar und wetterfest. Heute kann man beim Geflecht zwischen den Materialien Rattan und PVC wählen, das Holz gibt es naturfarben oder lackiert in diversen Farben.
Die Stoffe für die Sitzkissen und Bezüge gibt es mittlerweile ebenfalls in den verschiedensten Farbvariationen. Dazu gibt es noch extra Kissen, Kissen für die ausziehbaren Fußstützen, Nackenrollen, Armlehnen, Zusatztische, eine Schattenmarkise und spezielles Zubehör für exklusiven Komfort. Auch eine Abdeckung als Regenschutz darf nicht fehlen. Mit einem eigenen Absperrgitter kann der Strandkorb auch noch versperrt werden. Auf den Seiten befinden sich Griffe zum Tragen oder Drehen.
Welche Maße hat ein Strandkorb?
Der klassische deutsche Strandkorb ist zwischen 120 cm und 130 cm breit, 160 cm hoch und 90 cm tief. Heutzutage gibt es auch hier schon verschiedenste Modelle: der Einsitzer ist 100 cm breit, der Zweisitzer 130 cm oder auch 150 cm, der Dreisitzer 180 cm. Es gibt auch verschiedene Zwischenmaße in den angegebenen Bereichen, die um einige Zentimeter variieren.
Wo gibt es überall Strandkörbe?
Es gibt heute in etwa 70000 Strandkörbe an allen deutschen Stränden, zum Teil in den Niederlanden, (noch) nicht in Dänemark. Mittlerweile erfreuen sich die Strandkörbe aber so großer Beliebtheit, dass sie auch in viele Länder exportiert werden, z.B. nach Europa, Mittel- und Nordamerika, aber auch nach Australien und Neuseeland. Sie finden heute nicht nur am Strand ihre Verwendung, sondern werden auch gerne für das Eigenheim, in Gärten, Restaurants und Hotelanlagen genutzt. Hier können Sie einen Strandkorb für den Garten kaufen.
Wie schwer ist ein Strandkorb?
Ein klassischer, typisch deutscher Strandkorb ist sehr kompakt und wiegt normalerweise zwischen 70 und 80 kg. Bei den Modellen, die für Garten, Terrasse und Balkon verwendet werden, finden sich auch leichtere Körbe, mit in etwa 50 kg.
Geschichte des Strandkorbs: Unterschiede zwischen Ostsee und Nordsee Strandkorb
Der Ostsee Strandkorb hat eine geschwungene, leicht abgerundete Form – ähnliche Modelle wurden bereits vor 125 Jahren hergestellt, während der Nordsee Strandkorb eine eckige, gerade Form aufweist. Vom Komfort gibt es heute keine Unterschiede mehr. Die Strandkörbe sind mittlerweile mit so hohem Komfort ausgestattet, dass die Unterschiede rein in der äußeren Form bestehen. Es obliegt also dem Geschmack des Einzelnen, sich für die Nordsee oder die Ostsee Variante zu entscheiden.
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