Fanö – Dänische Nordseeinsel

Fanö

Fanö – Dänische Nordseeinsel

Eine Landschaft, die an Afrika erinnert: weiße Sandstrände und idyllische Dörfer – das ist die Nordseeinsel Fanö. Fanö entstand einst als Sandbank zwischen Sylt und Horns Rev im Niedrigwassergebiet und ist Teil der friesischen Inseln. Die Insel liegt in der Nordsee, westlich von Jütland und etwa 50 km nördlich von Sylt. Es ist die zweitnördlichste Wattenmeerinsel Dänemarks.

Die ersten Zeichen einer Besiedelung auf der etwa 56 km2 großen Nordseeinsel Fanö stammen aus dem 12. Jahrhundert. Das erste Mal wird die Insel namentlich im Grundbuch von König Waldemar II im Jahr 1231 erwähnt. Lange Zeit wurde Fanö als Krongut geführt. Damit die Bewohner von Fanö, die Fanniker, ein freies Handelsrecht bekommen konnten, kauften sie von der dänischen Krone im Jahr 1741 Fanö kurzerhand frei.

 

Wirtschaftlicher Aufschwung von Fanö

Ab dem Zeitpunkt, als Fanö von der dänischen Krone freigekauft wurde, ging die wirtschaftliche Entwicklung rapide voran. So konnte dank Schiffsbau, Seefahrt und Handel ein hoher Lebensstandard erwirtschaftet werden. Die bis heute erhaltenen wunderschönen Wohnhäuser wurden für Seehändler, Schiffsbauer und Fischer errichtet. Diese wurden mit bunten Fassaden in Skipperhaus-Manier und mit Stroh gedeckten Dächern errichtet. Heute stehen einige dieser Gebäude unter Denkmalschutz. Im Jahre 1870 befand sich hier die zweitgrößte dänische Handelsflotte. Bedeutender war damals nur die Flotte Kopenhagens.

Dieses schwimmende Glück dauerte aber nicht ewig an. Die Bedeutung Fanös in der Schifffahrt nahm durch den Bau des Dampfschiffhafens in Esbjerg und die Versandung des Hafens von Sönderho stetig ab. Stattdessen fokussierte sich die dänische Nordseeinsel auf Landwirtschaft und das regionale Fischen sowie einigermaßen auf Tourismus. Hier wurde der erste Kurort Dänemarks Ende des 19. Jahrhunderts errichtet.

 

Paradies für Landgänger

Die breiten Sandstrände von Fanö sind vor allem für Sonnenanbeter und Badefreudige geeignet. Die Insel ist aber auch bei Wildtieren beliebt – insbesondere bei Hasen, Hermelinen, Fuchsen, Wildkaninchen, Maulwürfen und Eichhörnchen. Der Dünengürtel und das Wattenmeer bieten zudem Brutstätte und Nahrung für eine Vielzahl von Seevögeln. Im Frühling und Herbst rasten hier Zugvögel, die sich am reich gedeckten Nahrungstisch des schönen Wattenmeeres bedienen. Das Vorkommen von Austern wird aufgrund des Klimawandels zusätzlich zu heimischen Muschelarten immer häufiger beobachtet.

Auch Dünenlandschaften mit Dünenheiden, Mooren, Dünenseen und Parabeldünen sind Teil der abwechslungsreichen Natur der Nordseeinsel Fanö. Dieses einzigartige Erscheinungsbild ist jedoch kein komplett natürlicher Anblick, da die Dünenpflanzung seit 1892 von Menschenhand durchgeführt wird und sich nun auf 1421 Hektar erstreckt.

Die Plantagen dienen sowohl der Holzproduktion als auch der Bekämpfung des Sandtreibens. Heutzutage gelten die Plantagen auch als sehr geschätzte Naherholungsgebiete. Auf Fanö gibt es drei gekennzeichnete Wanderwege, mit denen die einmalige Landschaft erkun det werden kann. Die Wanderwege sind mit der gelben Farbe gekennzeichnet und besitzen eine Länge von 1 bis 5,5 km, jedoch führen sie durch schwer zugängliches Gelände. Deshalb wird von der Nutzung von Rollstühlen und Kinderwagen abgeraten und es ist ein geeignetes Schuhwerk erforderlich. Die Schönheit von Fanös Natur kann aber auch bei einem einfachen Strandgang oder Wiesenrand erlebt werden.

 

Hand in Hand mit Landwirtschaft und Landschaft

Hunde müssen am Strand immer angeleint sein, da auf der Nordseeinsel besonders darauf geachtet wird, dass ein harmonischer Einklang mit Flora und Fauna herrscht – unter anderem aufgrund des hohen Vogelaufkommens am Strand. Es gibt allerdings einige Strandabschnitte, die auch das Befahren mit PKW erlauben. Neben spannenden Fahrradtouren und Spaziergängen sowie Wanderungen zu Fuß durch den Wald, die Dünen oder die Heiden, gibt es auf Fanö auch geführte Touren, vor allem in den Sommermonaten.

Als Abwechslung zum erholsamen Strandsonnenbad hat Fanö aber noch mehr im Angebot, darunter Freizeitaktivitäten wie Angeln, Buggyfahren, Surfen, Reiten, Tennis und Bowling. Darüber hinaus ist die Nordseeinsel Fanö für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse landesweit bekannt. Diese werden vielfach noch von Hand und umweltschonend produziert.

 

Traditionelle Musik und Sehenswürdigkeiten auf der Nordseeinsel Fanö

Die Einwohner der Nordseeinsel Fanö – die sogenannten Fanniker – legen viel Wert auf die Tradition, was am Stolz auf regionale Kunst und Erzeugnisse sowie am Erscheinungsbild der liebevoll restaurierten Häuschen zu erkennen ist. Natürlich darf hier auch die Volksmusik nicht fehlen.

Auf Fanö werden die traditionellen Stücke von Generation zu Generation ohne Noten überliefert. Diese sind auch stark von anderen Nationen wie z. B. anderen Teilen Skandinaviens, Holland und England beeinflusst worden, da auf Fanö einst die Seefahrt florierte.

Den Besuchern der Nordseeinsel Fanö wird jedes Jahr im Juli die traditionelle Musik sowie die Volkstänze Sonderhoning und Fanniker präsentiert. Zudem sorgt das Volksmusikfestival Godtfolk im September für kulturellen Austausch in unterschiedlichen Klängen.

Auch an interessanten Bauwerken fehlt es nicht. So sind auf Fanö die sogenannten Hallen-Kirchen in Sønderho und Nordby auf jeden Fall einen Besuch wert. Mit ihren einzigartigen Modellschiffen weisen sie auf die seefahrerische Tradition der Insel hin, was auch in Fanös Museen erlebt werden kann.

Am Strand gibt es auch heute noch Bunker zu besichtigen, da Fanö im Zweiten Weltkrieg zu Zeiten der Besetzung Teil des Atlantikwalls war.

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