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Die Nordseeinsel Amrum ist mit ihren weitläufigen Stränden, einzigartigen Dünenlandschaften und abwechslungsreichen Wanderwegen ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Die Insel lässt sich hervorragend zu Fuß entdecken – ob entlang der endlosen Sandstrände, durch die malerischen Heidegebiete oder an der Wattseite mit ihrem faszinierenden Wechselspiel von Ebbe und Flut. Doch neben der landschaftlichen Schönheit gilt es auch einige Besonderheiten zu beachten, insbesondere wenn es um den Schutz der sensiblen Natur und die eigene Sicherheit beim Wandern geht.
Sicherheit beim Wandern auf Amrum
Beim Wandern ist Achtsamkeit gefragt, denn die Natur birgt nicht nur atemberaubende Schönheit, sondern auch Herausforderungen. Das Wetter an der Nordsee kann sich innerhalb kurzer Zeit drastisch ändern: Sonnenschein weicht schnell dichtem Nebel, starker Wind kann aufziehen, und plötzliche Regenschauer sind keine Seltenheit. Daher sollten sich Wanderer unbedingt vor Beginn ihrer Tour über die aktuellen Wetterverhältnisse informieren und entsprechende Kleidung tragen. Eine wind- und wasserfeste Jacke sowie gutes, festes Schuhwerk sind empfehlenswert, besonders auf unebenen oder sandigen Wegen.
Besondere Vorsicht ist bei Wattwanderungen geboten, denn die Gezeiten bestimmen den Rhythmus der Küstenlandschaft. Die auflaufende Flut kann Wanderer, die sich zu weit hinauswagen, innerhalb kurzer Zeit von sicheren Wegen abschneiden. Daher sollte das Watt nur mit ortskundiger Führung oder mit genauer Kenntnis der Tidezeiten betreten werden.
Auch das Wandern in den Dünen unterliegt strengen Regeln. Das Betreten der Dünenlandschaft abseits der markierten Bohlenwege ist verboten, da sie nicht nur ein empfindliches Ökosystem, sondern auch ein wichtiger Schutz vor Sturmfluten sind. Die Dünen sind ständigen Veränderungen durch Wind und Wasser ausgesetzt, was bedeutet, dass das Betreten nicht nur der Natur, sondern auch der eigenen Sicherheit schaden kann. Wer sich nicht an die Wege hält, riskiert, seltene Pflanzen und Lebensräume bedrohter Tierarten zu zerstören. Zudem kann der weiche Dünensand an manchen Stellen nachgeben, was das Gehen erschwert und ein Einsinken in lose Sandbereiche möglich macht.
Zur eigenen Sicherheit sollte außerdem stets ein geladenes Mobiltelefon mitgeführt werden, um im Notfall Hilfe rufen zu können. Eine kleine Notfallausrüstung mit ausreichend Wasser, Sonnenschutz und gegebenenfalls einer Karte oder GPS-Gerät kann auf längeren Touren ebenfalls von großem Nutzen sein.
Zu Fuß durch Amrums Süden
Diese Wanderung führt durch einige der abwechslungsreichsten Landschaften Amrums und zeigt die Insel von ihrer schönsten Seite. Auf einer Strecke von etwa zehn Kilometern erleben Wanderer den maritimen Charme der Nordsee, den endlosen Kniepsand, beeindruckende Dünenlandschaften und idyllische Waldgebiete. Die Wanderung dauert – ohne längere Pausen – etwa dreieinhalb Stunden und beginnt am Fährhafen von Wittdün.
Von hier aus geht es zunächst entlang der Wasserlinie auf der Unteren Wandelbahn rund um die Südspitze der Insel. Der Weg bietet einen ersten Blick auf das Wattenmeer zur einen und den breiten Kniepsand zur anderen Seite. Am Strandhaus wechselt man auf die Obere Wandelbahn, die leicht erhöht verläuft und eine wunderbare Aussicht auf die weitläufige Dünenlandschaft bietet.
Schon bald erreicht man den ersten markanten Punkt der Wanderung: den Dünensee Wriakhörn, der mit seiner kleinen Aussichtsplattform zum Verweilen einlädt. Anschließend führt der Weg auf stabilen Bohlenwegen durch die faszinierenden Dünen. Diese Wege sind nicht nur für die Orientierung hilfreich, sondern schützen auch die fragile Vegetation der Dünen, die sich nur langsam regeneriert, wenn sie beschädigt wird.
Nach etwa einem Kilometer auf und ab durch die Dünen erreicht man eine Kreuzung nahe eines siebzehn Meter hohen Gittermastes, der als Quermarkenfeuer dient. Hier gibt es die Möglichkeit, die kleine Anhöhe zu erklimmen und einen Panoramablick über den weiten Kniepsand zu genießen. Weiter geht es vorbei am Eingang des FKK-Zeltplatzes, von wo aus der Weg bis zur Straße führt und schließlich den Leuchtturm von Amrum erreicht. Dieser kann montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr bestiegen werden und bietet eine spektakuläre Aussicht über die gesamte Insel und das Wattenmeer.
Auf dem Rückweg bietet sich eine Pause im Restaurant „Heidekate“ an, bevor es über einen idyllischen Pfad durch die Niederung Guskölk weitergeht. Der Weg schlängelt sich entlang des Waldrandes, durch einen lichten Kiefernwald und schließlich nach Steenodde. An der Landungsbrücke eröffnet sich ein weiter Blick über das Wattenmeer, bevor die letzten Kilometer zurück nach Wittdün auf dem Deich verlaufen, vorbei am Seezeichenhafen und schließlich zurück zum Fährhafen.
Wanderung um die Amrumer Odde
Diese Wanderung ist eher ein längerer, ruhiger Spaziergang entlang der Küste der fast unberührten Nordspitze Amrums. Der Startpunkt liegt am Fahrradparkplatz ab Norddorf, von wo aus die Rundstrecke etwa vier Kilometer beträgt. Wer eine ausgedehntere Tour bevorzugt, kann bereits im Ortszentrum von Norddorf beginnen und eine Strecke von etwa neun bis zehn Kilometern zurücklegen.
Die Route führt durch die faszinierende Dünenlandschaft der Amrumer Odde, die zum Naturschutzgebiet gehört. Hier gilt besondere Rücksichtnahme, da zahlreiche Seevögel in der Region brüten und ruhige Rückzugsorte benötigen. Besucher dürfen nur auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, um die empfindlichen Lebensräume nicht zu stören.
Nach einer Weile erreicht man die Nordspitze der Insel, wo eine kleine Aussichtsplattform einen spektakulären Blick auf die benachbarte Insel Sylt und die rund fünf Kilometer entfernte Hörnum Odde bietet. Hier lässt sich wunderbar verweilen und das Rauschen der Wellen genießen.
Auf dem Rückweg verläuft die Route entlang der Wattseite der Insel, wo sich das Landschaftsbild allmählich verändert und der Blick auf die nahegelegene Insel Föhr frei wird. Besonders bei Ebbe zeigt sich das Wattenmeer in seiner ganzen Schönheit, und mit etwas Glück kann man Wattwanderer beobachten, die von Insel zu Insel laufen.
Erholung nach der Wanderung
Nach einer ausgiebigen Wanderung auf Amrum gibt es kaum etwas Schöneres, als in einer gemütlichen Ferienwohnung bei einem heißen Grog oder Teepunsch zu entspannen. Alternativ laden die Restaurants in Wittdün dazu ein, den Tag bei einer herzhaften Mahlzeit mit frischen Meeresfrüchten oder friesischen Spezialitäten ausklingen zu lassen.
Ob kurze Spaziergänge oder ausgedehnte Wanderungen – Amrum bietet für jeden Naturliebhaber eine einzigartige Landschaft zum Erkunden. Wer sich an die Regeln hält, die Wege respektiert und sich auf die besonderen Bedingungen der Nordseeinsel einstellt, wird unvergessliche Erlebnisse in dieser beeindruckenden Naturkulisse sammeln.